Isotope Bausatz

Das Orginal – ein Solid State Preamp aus den 1970ern – gibt es nur im Rackformat. Ein Nachbau als Pedal ist nicht umsonst als Anspielung auf Steve Albinis Band Shellac benannt. Mit diesem Preamp kommt man dem Sound von Steve Albini sehr nahe. Vermutlich macht der Preamp mehr von seinem Sound aus als die Travis-Bean-Gitarre oder der Harmonic Percolator.

Bestandteile und Aufbau
Wie immer bei Musikding gibt es am Versand und an den ausgewählten Teilen nichts zu meckern.
Die Anleitung von aion ist auch tadellos, erst Recht die Platine.
Die größte Herausforderung ist es, den Transformer zu verlöten. Jedenfalls kam mir dieses Bauteil zum ersten Mal unter. (Ich glaube, es ist sonst noch in einigen alten Octave-Fuzzes enthalten.)

Sound
Der Isotope taugt als Boost, Preamp-Pedal oder Overdrive, in manchen Einstellungen auch als Fuzz.
Er hat einen sehr eigenwilligen Sound, vor allem durch den Baxandall Tone Stack, bei dem man sehr genau auswählen kann, ob man die Höhen oder Tiefen verzerrt und in welchem Maße. Auch der Drive- und der Master-Regler reagieren sehr stark aufeinander. Wenn beide auf 12 Uhr sind, ist der Sound bei Unity; sobald ich den Drive-Regler auf z. B. 2 Uhr drehe, muss ich den Volume-Regler auf ca. 10 Uhr runterdrehen. Wenn man den Drive voll aufdreht und entsprechend Bässe dazu mischt, wird es bereits fuzzig, etwa wie beim Llama oder der Rat in manchen Einstellungen.
Durch diese beiden Tone-Regler und die Range des Drive-Reglers vom Booster zu einem typischen Overdrive ist es eines der vielfältigsten aber auch eigenwilligsten Boost-/Overdrive-Pedale, das ich kenne.
Wie es sich für einen sogenannten Preamp gehört (auch wenn ich ihn nicht als Preamp sondern vor dem Amp benutze), reagiert der Isotope sehr schön auf die Spieldynamik.

Gesamturteil
Gegenüber den typischen Overdrive Pedalen wie Tube Screamer, Blues Breaker (Clones) und Klon (Clones) sticht der IVP/Isotope angenehm eigenwillig heraus. Dabei kann man ihn aber trotzdem sowohl als sehr normalen Overdrive oder als reinen Boost mit EQ einsetzen als auch als eine Art Fuzz. Aktuell ist er mein Lieblingspedal. (Wobei ich ihn meist in Kombination mit einem Sunn-T-Pedal einsetze, bei dem aber das Gain komplett rausgedreht ist.)

Chris W., 07.09.2021